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Hundetraining

Wie du deinem Hund das Anspringen abgewöhnst

zwei springende Hunde
Dieser Artikel wurde von einem Tierarzt überprüft
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Dein Hund springt dich jedes Mal an, wenn du nach Hause kommst? Begrüßt er auch deinen Besuch stürmisch oder springt er draußen fremde Menschen an? Für deinen Hund ist dieses Verhalten völlig normal, für uns Zweibeiner aber oft ärgerlich. Als Besitzer finden wir die stürmische Begrüßung vielleicht noch süß, da wir uns doch insgeheim darüber freuen, dass unser Vierbeiner uns so sehr vermisst hat. Sobald der Hund aber Besucher oder sogar fremde Menschen anspringt, wird es schnell unangenehm.

Damit es gar nicht erst zu unschönen Begegnungen oder im schlimmsten Fall sogar zu Unfällen kommt, solltest du deinem Hund das Anspringen abgewöhnen. Wir erklären dir, warum Hunde uns Menschen überhaupt anspringen, wie du am besten darauf reagierst und wie du deinem Hund das Anspringen abgewöhnen kannst.

Was bedeutet es, wenn der Hund einen anspringt?

Für Hunde ist das Anspringen völlig normal und eine natürliche Verhaltensweise. Welpen springen an ihrer Mutter hoch, um ihre Aufmerksamkeit zu bekommen und lecken ihr die Lefzen, damit sie Futter für den Nachwuchs hochwürgt. Erwachsenen Hunden dient dieses Lecken der Lefzen später als Begrüßungsritual, mit dem sie ihr Gegenüber willkommen heißen. Das Gleiche versuchen Hunde auch bei uns Menschen, allerdings ist unser Gesicht in der Regel zu hoch für sie, sodass sie an uns hochspringen müssen, um uns abzulecken. Will man dieses Verhalten unterbinden, muss man dem Hund das Anspringen abgewöhnen.

Hunde springen aber nicht nur zur Begrüßung, sondern zum Beispiel auch aus Stress, Eifersucht oder weil sie ihre Grenzen austesten wollen. Um herauszufinden, aus welchen Gründen dein Hund dich anspringt, solltest du sein Verhalten genau beobachten und im größeren Zusammenhang betrachten. Wir erklären dir im Folgenden, aus welchen Beweggründen Hunde an ihren Menschen hochspringen und was sie damit erreichen wollen.

Freude

Oft ist es pure Wiedersehensfreude, die Hunde dazu bringt, an ihren Besitzern hochzuspringen, wenn diese nach Hause zurückkehren. Das Anspringen gleicht in diesem Fall eher einer Art in den Arm nehmen. Der Hund selbst nimmt eine submissive, also unterwürfige, Körperhaltung ein: Die Ohren sind angelegt, die Rute ist unten und der Kopf ist meist abgewendet. Dieses Verhalten ist vor allem bei Hunden zu beobachten, die unter Trennungsangst leiden und nicht gut allein bleiben können. 

Manche Hunde freuen sich aber nicht nur über die Rückkehr ihrer Besitzer, sondern auch über den eintreffenden Besuch so sehr, dass sie jeden Besucher anspringen wollen.

Verhaltenskorrektur

Gleicht das Anspringen bei Rückkehr des Besitzers eher einem Stoß oder springt der Hund seinen Besitzer kraftvoll an, drückt der Hund damit seinen Unmut über das Wegbleiben seiner Bezugsperson aus. Er versucht das Verhalten seines Besitzers zu kontrollieren.

Diese korrigierende Form des Anspringens kann neben der Begrüßung auch in anderen Alltagssituationen auftreten, nämlich immer dann, wenn der Hund seinen Besitzer wegen unerlaubter bzw. unerwünschter Bewegungen kontrollieren will. Da dieses dominante Verhaltensmuster auf einen mangelnden Respekt gegenüber dem Besitzer hindeuten kann, sollte man auf jeden Fall dem Hund das Anspringen abgewöhnen.

Unruhe, Stress, Frust

Ist der Hund sehr unruhig oder gestresst, kann es passieren, dass er sich selbst nicht mehr richtig kontrollieren kann und das Anspringen als Übersprungshandlung erfolgt. Das ist auch dann der Fall, wenn der Hund zum Beispiel aus Frust innere Spannungen kompensieren muss. Das Anspringen als Übersprungshandlung ist oft daran zu erkennen, dass der Hund hektisch auf- und abspringt und sich womöglich sogar festklammert, weil er mit der Situation nicht zurechtkommt und überfordert ist.

Eifersucht

Leben mehrere Hunde in einem Haushalt oder sind andere Hunde anwesend, kann es sein, dass ein Hund aus Eifersucht an seinem Besitzer hochspringt und damit um dessen Aufmerksamkeit buhlt. Er drängt sich sozusagen in den Mittelpunkt, um die Konkurrenz auszustechen.

Grenzen austesten

Vor allem junge Hunde müssen immer wieder ihre Grenzen austesten. Hörzeichen verweigern, an der Leine zerren oder den Besitzer anspringen – das alles sind Verhaltensmuster, mit denen ein Hund testet, wie weit er gehen kann. In diesem Fall solltest du dringend dem Hund das Anspringen und Schnappen abgewöhnen (und auch andere unerwünschte Verhaltensweisen), denn sonst wird er dir schon bald auf der Nase herumtanzen.

Was sollte ich tun, wenn ein Hund springt?

Das Anspringen ist für Hunde völlig normal und wird bereits im Welpenalter erlernt. Aber oft sind es Fehler in der Erziehung durch uns Menschen, die dieses Verhalten zusätzlich verstärken. Als Welpen springen Hunde an ihrer Mutter hoch und lecken ihr die Lefzen, um Futter zu bekommen. Und auch wenn erwachsene Hunde auf diese Weise kein Futter von uns erhalten, bekommen sie meist etwas anderes, das für sie fast genauso wertvoll ist: Aufmerksamkeit. Springt der Hund seinen Besitzer zum Beispiel nach dessen Rückkehr zur Begrüßung an und wird er in seinen Augen genau dafür mit einer Streicheleinheit oder einem Leckerchen belohnt, wird er das natürlich immer wieder machen. Leider hilft es auch nicht, mit dem Hund zu schimpfen, denn auch dadurch erhält er Aufmerksamkeit. Er wird dich besänftigen wollen und sofort wieder an dir hochspringen.

Als Besitzer finden wir es oft nicht so schlimm, wenn unser Hund uns freudig anspringt, sobald wir nach Hause kommen. Vielleicht freuen wir uns sogar darüber, weil er uns damit eindeutig seine Zuneigung signalisiert. Aber was ist, wenn der Hund ebenso freudig jeden einzelnen Besucher anspringt, den Paketboten eingeschlossen? Nicht alle Besucher, egal ob Verwandte, Freunde oder Fremde, mögen es, von Hunden angesprungen zu werden und manche haben vielleicht sogar Angst. Außerdem kann es schnell passieren, dass im Eifer des Gefechts ein gutes Kleidungsstück reißt, wenn die Fellnase mit ihren Krallen hängen bleibt – im schlimmsten Fall kann sich der Hund dabei sogar verletzen. 

In diesem Fall solltest du deinem Hund das Anspringen abgewöhnen. Wenn du nach deiner Abwesenheit zurück nach Hause kommst, kannst du das Anspringen leicht durch ein anderes Begrüßungsritual ersetzen, zum Beispiel durch Streicheleinheiten im Sitzen oder Knien. Hole Familie und Freunde, die oft zu Besuch kommen, mit an Bord und erkläre ihnen, wie sie sich zu verhalten haben, wenn dein Hund sie anspringen will, um das neu Erlernte nicht sofort wieder zunichte zu machen.

Wenn dein Hund draußen andere Spaziergänger oder wildfremde Menschen anspringt, solltest du in jedem Fall deinem Hund das Anspringen abgewöhnen, um Ärger oder Unfälle zu vermeiden. Vor allem große Hunde können ältere Menschen und Kinder, aber auch starke Erwachsene schnell umreißen, wenn sie diese ohne Vorwarnung und/oder mit Wucht anspringen.

Wichtig ist in allen Fällen, dass du deinen Hund für das Anspringen nicht bestrafst, da es ein natürliches Verhalten für deinen Hund ist. Du musst deinem Hund das Anspringen und Schnappen abgewöhnen und so das Verhalten unterbinden.

Welpen das Anspringen abgewöhnen

Welpen kannst du das Anspringen relativ leicht abgewöhnen, denn sie lernen sehr schnell. Wenn du mit dem Training bereits in jungem Alter beginnst und deinem Welpen klare Grenzen setzt, kannst du das Anspringen von Anfang an unterbinden und durch andere Rituale ersetzen.

Welpen springen von klein auf an ihrer Mutter hoch, um an Essen zu kommen. Wenn sie an dir hochspringen, bekommen sie stattdessen Aufmerksamkeit, was für die kleinen Vierbeiner fast genauso wichtig ist. Gewöhne deinem Welpen das Anspringen also am besten ab, indem du ihm genau diese Aufmerksamkeit verweigerst. Reagiere weder positiv noch negativ auf das Anspringen und drehe dich von deinem Welpen weg oder gehe ein paar Schritte beiseite. Wichtig ist, dass du deinen Vierbeiner dabei nicht ansiehst und keinen Kontakt aufnimmst. So lernt dein Welpe, dass er mit dem Anspringen nicht den gewünschten Erfolg erzielt.

Wenn du nach Hause zurückkehrst, begrüße deinen Welpen erst, wenn er mit allen vier Pfoten auf dem Boden bleibt, und gib ihm ein Leckerchen und/oder eine Streicheleinheit, sobald er sich beruhigt hat und hinsetzt. Sollte der Kleine anschließend sofort wieder an dir hochspringen wollen, gehe einfach ein paar Schritte von ihm weg. Dein Welpe wird das Anspringen schnell leid sein und stattdessen dein neues Begrüßungsritual akzeptieren.

Wenn du mehr über das Training von Welpen lernen möchtest, lies auch alles über die richtige Welpenerziehung.

Einem erwachsenen Hund das Anspringen abgewöhnen

Welpen lernen zwar schneller als erwachsene Hunde, aber man kann durchaus auch älteren Hunden das Anspringen abgewöhnen – man braucht einfach mehr Zeit und Geduld. Wichtig ist vor allem, dass du standhaft bleibst und alle Bezugspersonen, also auch andere Familienmitglieder und Besucher, mit einbeziehst, um das Anspringen konsequent zu unterbinden. 

Dein Hund muss lernen, dass er mit dem Springen nicht den gewünschten Erfolg erzielt und keine Aufmerksamkeit von dir bekommt. Biete ihm stattdessen ein Ersatzritual zur Begrüßung an, zum Beispiel ein Leckerchen oder ein Spielzeug zur Ablenkung. Versuche, deinem Hund mit einem der folgenden Tipps zu vermitteln, dass ihn das Springen nicht zum Ziel führt.

Das Verhalten ignorieren

Wenn dein Hund dich bei der Heimkehr zur Begrüßung freudig anspringt, ignoriere ihn. Drehe dich am besten von ihm weg und lege erst einmal deine Jacke ab. Sobald dein Hund ruhig mit allen vier Pfoten auf dem Boden bleibt, kannst du ihn deinerseits begrüßen und mit einem Leckerchen belohnen. Wir wissen, wie schwer dir das fallen wird, denn schließlich ist die Freude unserer Vierbeiner ansteckend. Aber du musst hart bleiben. Denke daran: Nur, weil dein Hund dich nicht mehr anspringt, heißt das nicht, dass er sich nicht riesig über deine Rückkehr freut. Du unterbindest nur das Anspringen, nicht die Begrüßung! Generell sollte bei der Heimkehr kein großes Begrüßungsritual zelebriert werden, denn der Hund muss lernen, dass Kommen und Gehen zum normalen Alltag gehören.

Freiraum einschränken

Weiche nicht zurück, wenn dein Hund dich anspringt, denn er soll nicht lernen, dich zurückzudrängen oder sogar zu kontrollieren. Gehe stattdessen aktiv auf ihn zu und nimm ihm so den Raum, den er für seinen Sprung benötigt. Sollte dein Hund bereits zum Sprung angesetzt haben, drehe dich leicht zur Seite und blockiere den Sprung mit deinem Arm.

Pfoten festhalten

Ist es bereits zu spät, um den Sprung zu verhindern oder zu blockieren, greife die Pfoten deines Hundes, sobald er dich damit berührt. Halte die Pfoten fest und verharre kurz in dieser Position. So eine Haltung ist für Hunde sehr unangenehm und sie werden nicht zu oft riskieren wollen, in dieser Situation zu landen.

Hörzeichen geben

Stoppe deinen Hund, sobald er zum Sprung ansetzen will, indem du ihm sofort ein Hörzeichen wie „Sitz“ oder „Platz“ gibst. Wenn dein Hund gehorcht, lobe ihn und belohne ihn mit einer Streicheleinheit oder einem Leckerchen. Auf diese Weise kannst du deinem Vierbeiner beibringen, dich im Sitzen oder Liegen zu begrüßen. 

Mit Leckerlis ablenken

Wenn dein Hund stark fressmotiviert ist, wirf ein paar Leckerlis in den Eingangsbereich, sobald du zur Tür reinkommst, um deinen Hund abzulenken und einen Teil seiner Energie umzuleiten. Während dein Hund die Leckerlis sucht, kannst du in Ruhe deine Jacke ablegen und die Schuhe ausziehen. Sobald ihr beide soweit seid, gehe in die Hocke und begrüße deinen Hund mit einer Streicheleinheit.

Mit Spielzeug ablenken

Wenn dein Hund gerne spielt, kannst du statt der Leckerlis auch einen Ball werfen, wenn du zur Tür reinkommst und deinen Hund auf diese Weise ablenken. Sobald er den Ball gebracht hat, kannst du deinen Liebling begrüßen und ausgiebig loben. Auf diese Weise wird dein Hund deine Heimkehr in Zukunft mit dem Ballspiel verknüpfen und auf das Anspringen verzichten.

Besucher nicht sofort begrüßen

Schicke deinen Hund in einen anderen Raum oder auf seinen Platz, sobald Besuch an der Tür klingelt. Wenn es nur der Paketbote ist, bleibt dein Hund einfach, wo er ist. Wenn Verwandte oder Familie kommen, lasse deine Liebsten erst eintreten und in Ruhe ihre Jacken ablegen, bevor du deinen Hund dazu rufst. Will dein Hund den Besuch weiterhin anspringen, lenke ihn mit einem Hörzeichen wie „Sitz“ ab und belohne ihn, sobald er Sitz gemacht hat.

Erfahre mehr über die erfolgreiche Hundeerziehung und lies unseren ausführlichen Artikel zu diesem Thema.

Hund das Springen abgewöhnen – häufig gestellte Fragen

Was mache ich, wenn mein Hund Fremde anspringt?

Trainiere mit deinem Hund konsequent den Rückruf, bis er ihn verlässlich beherrscht. Agiere draußen vorausschauend und behalte deinen Hund immer gut im Auge, wenn er nicht angeleint ist. Rufe ihn sofort zurück, wenn er Anzeichen macht, andere Spaziergänger anzuspringen. Sollte er zwischendurch trotzdem eine fremde Person erwischen, entschuldige dich am besten für das Verhalten deines Hundes und erkläre der Person, dass du noch mit ihm übst.

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