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Hundegesundheit

Krallen schneiden beim Hund – so geht’s richtig

lange Nägel an den Pfoten des Hundes
Dieser Artikel wurde von einem Tierarzt überprüft
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Viele Hundebesitzer sind verunsichert, ob sie ihrem Hund die Krallen schneiden sollten und wie oft. Manche haben auch Angst, ihrem Liebling dabei wehzutun. Wenn der Hund dann auch noch jedes Mal flieht, sobald die Krallenschere hervorgeholt wird, wird das Ganze schnell für beide Seiten zur Qual. 

Dabei ist das Krallenschneiden mit ein bisschen Übung und dem richtigen Werkzeug in wenigen Minuten erledigt und so harmlos, dass sich auch dein Hund schnell daran gewöhnen wird. Informiere dich hier, warum du deinem Hund die Krallen schneiden solltest, wie oft du das tun solltest und was du dafür benötigst. Dann wird das Krallenschneiden ziemlich bald zum Kinderspiel für dich und deinen Vierbeiner.

Warum ist es wichtig, deinem Hund die Krallen zu schneiden?

Viele Hundebesitzer glauben, dass das Kürzen der Krallen rein ästhetische Gründe hat, allerdings geht es nicht allein um die Schönheit deines Lieblings. Bei den meisten Hunden müssen die Krallen regelmäßig gekürzt werden, um Schmerzen und gesundheitliche Probleme zu vermeiden und das Verletzungsrisiko zu minimieren.

Wenn die Krallen eines Hundes zu lang sind, werden sie womöglich ins Krallenbett gedrückt. Dadurch können wunde Stellen entstehen, die deinem Vierbeiner unangenehme Schmerzen bereiten. Im schlimmsten Fall können die Krallen sogar in die Pfotenballen einwachsen. Spätestens dann wird dein Hund eine Schonhaltung einnehmen, um die Schmerzen zu lindern. Als Konsequenz kann es schnell zu Muskelverspannungen, Überbeanspruchungen der Gelenke oder langfristigen Fehlstellungen kommen. Werden diese Anzeichen lange Zeit ignoriert, drohen sogar Lahmheiten oder Arthrose.

Darüber hinaus können lange Krallen die Zehen deines Hundes beim Stehen und Gehen auseinanderdrücken, was in der Folge ebenfalls zu Fehlstellungen führen kann. Mit langen Krallen steigt aber auch das Verletzungsrisiko deines Vierbeiners, da die Krallen beim Spielen schnell abbrechen und bluten können. Bleibt dein Hund mit einer Kralle hängen, kann sie sogar komplett ausreißen. Und wenn es ganz unglücklich läuft, könnte sich dein Hund beim Kratzen an den Augen oder am Hals sogar selbst verletzen, weil seine Krallen zu lang sind.

Wann sind die Krallen beim Hund zu lang?

Die Krallen deines Hundes sollten, wenn er normal auf dem Boden steht, den Boden gar nicht oder nur ganz leicht berühren. Ist das der Fall, müssen die Krallen nicht gekürzt werden.

Wenn du ein deutliches Klacken hörst, sobald dein Hund über Laminat- oder Parkettboden läuft oder du draußen auf der Straße mit ihm unterwegs bist, solltest du deinem Hund die Krallen schneiden. Spätestens wenn dein Hund seine Pfoten schräg stellt, er eine Schonhaltung einnimmt oder sein Gang steifer bzw. lahmer geworden ist, ist es allerhöchste Zeit, zur Krallenschere zu greifen. Denn nur so kannst du deinem Hund Schmerzen ersparen und langfristige Komplikationen vermeiden.

Was passiert, wenn die Krallen zu lang werden?

Mit den Krallen wachsen auch die Nerven und Blutgefäße im Inneren mit, das sogenannte „Leben“. Werden die Krallen nicht gekürzt, wächst das Leben immer weiter zum äußeren Nagelende. Das macht es mit der Zeit schwierig, die Krallen überhaupt noch sicher und schmerzfrei zu kürzen. Ist bei deinem Hund das Leben schon sehr weit nach vorn gewachsen, solltest du die Krallen vorerst nicht schneiden. Stattdessen solltest du die Krallen einmal in der Woche mit einer Krallenfeile vorsichtig kürzer feilen, damit sich das Leben langsam zurückziehen kann. 

 Wie oft muss man Hunden die Krallen schneiden?

Die Krallen sollten natürlich immer dann gekürzt werden, wenn sie zu lang geworden sind. Bei regelmäßiger Krallenpflege reicht es normalerweise, die Krallen einmal im Monat oder auch alle zwei Monate zu schneiden. Allerdings wachsen die Krallen bei jedem Hund unterschiedlich schnell. Bei manchen Hunden müssen die Krallen öfter gekürzt werden, bei anderen seltener.

Läuft dein Hund viel auf harten Untergründen wie Asphalt oder buddelt er beim Spielen viel in der Erde, wetzen sich die Krallen von ganz allein ein Stück weit ab. Dann müssen sie seltener gekürzt werden oder in manchen Fällen auch gar nicht. Ist dein Hund hingegen nur selten draußen auf der Straße unterwegs, müssen die Krallen vermutlich öfter gekürzt werden. Als Faustregel gilt, dass die Krallen immer dann gekürzt werden sollten, wenn sie beim Stehen kurz davor sind, den Boden zu berühren. 

Erfahre auch, wie oft du deinen Hund waschen solltest, um deinem Vierbeiner stets die richtige Pflege zukommen zu lassen.

Was brauche ich, um meinem Hund die Krallen zu schneiden?

In erster Linie brauchst du ein ruhiges Händchen, aber natürlich auch das richtige Werkzeug. Stelle sicher, dass alle benötigten Hilfsmittel griffbereit liegen und sorge für eine gute Lichtquelle. Nimm wenn nötig eine Taschenlampe oder Stirnlampe zur Hilfe, um genau sehen zu können, wo du schneidest.

Erfahrene Hundebesitzer können eine Krallenschere oder Krallenzange zur Hand nehmen. Bei großen Hunderassen empfiehlt sich meist die Krallenschere, bei kleinen dagegen ein Krallenknipser. Hundebesitzern, die nur wenig oder gar keine Erfahrung im Krallenschneiden haben, empfehlen wir einen elektrischen Krallenschleifer. Mit dem Krallenschleifer kannst du die Krallen einfach Millimeter für Millimeter abschleifen, ohne Angst haben zu müssen, dass du die Kralle zu stark kürzt und deinen Hund verletzt.

Darüber hinaus benötigst du eine Krallenfeile bzw. eine normale Nagelfeile, um die nach dem Kürzen entstandenen Kanten abzufeilen. Und zu guter Letzt brauchst du natürlich auch ausreichend Leckerlis, um deinen Hund fürs Stillhalten zu belohnen.

 So schneidest du die Krallen richtig – 7 einfache Schritte

Deinem Hund die Krallen zu schneiden, ist wirklich nicht schwer. Indem du diese einfachen Schritte befolgst, stellst du sicher, dass du die Krallen korrekt und sicher kürzt und dass du das Ganze möglichst angenehm für deinen Vierbeiner gestaltest:

  1. Gewöhne deinen Hund daran, von dir an den Pfoten angefasst zu werden. Falls es ihm unangenehm sein sollte oder er versuchen sollte, die Pfoten wegzuziehen, nimm dir vor dem ersten Schneiden Zeit und halte immer wieder seine Pfoten, bis er stillhält. Wenn dein Hund Angst vor der Krallenschere haben sollte, gewöhne ihn ebenfalls langsam und spielerisch daran.
  2. Sorge dafür, dass dein Hund zu Beginn der Prozedur möglichst entspannt ist. Beginne am besten mit ein paar Streicheleinheiten und beruhigenden Worten.
  3. Finde eine Position, die sowohl für deinen Hund als auch für dich bequem ist. Manche Hunde liegen lieber, während andere es bevorzugen, zu stehen.
  4. Nimm die Pfote fest in die Hand – ohne dass es für deinen Hund unangenehm ist – und stütze den Pfotenballen mit dem Daumen ab.
  5. Setze die Krallenschere in 2–3 Millimetern Abstand zum Leben an und knipse die Kralle beherzt mit einer schnellen Bewegung ab. Wenn du Angst hast, zu nah am Leben zu schneiden, kürze die Kralle einfach Stück für Stück.
  6. Nimm eine Krallenfeile oder herkömmliche Nagelfeile und feile alle scharfen Kanten glatt. Bewege die Feile dabei keinesfalls hin und her, sondern nur in eine Richtung, ansonsten könntest du deinem Vierbeiner Schmerzen bereiten.
  7. Lobe und belohne deinen Vierbeiner für seine Geduld und Tapferkeit. Dann wird er das Krallenschneiden bald nicht mehr als schlimm empfinden!

Das war’s! Jetzt weißt du, wie du deinem Hund die Krallen schneidest. Erfahre für die optimale Pflege deines Vierbeiners auch, wie du deinem Hund die Zähne putzt.

Darauf solltest du unbedingt achten, wenn du deinem Hund die Krallen schneidest

Verwende zum Kürzen der Krallen ausschließlich eine Krallenschere bzw. Krallenzange für Hunde und niemals eine herkömmliche Nagelschere, da diese für das widerstandsfähige und harte Horn der Krallen nicht geeignet ist. Das verwendete Schneidwerkzeug muss scharf genug sein, um die Kralle schnell und mit einer Bewegung abzuknipsen. Ansonsten wird die Kralle deines Hundes gequetscht, was sehr schmerzhaft für ihn sein kann. Überprüfe dein Werkzeug regelmäßig und tausche stumpf gewordene Teile rechtzeitig aus.

Achte in jedem Fall darauf, das Leben in der Kralle nicht zu verletzen. Solltest du noch nicht so viel Erfahrung im Krallenschneiden haben, empfiehlt es sich mitunter, für den Ernstfall ein blutstillendes Mittel, ein Desinfektionsmittel sowie eine Kompresse bereitzulegen.

Sollte dein Hund schwarze Krallen haben, in denen das Leben nicht zu erkennen ist, nimm eine Taschenlampe oder Stirnlampe zur Hand, um die Krallen gut zu durchleuchten und das Leben sichtbar zu machen. Alternativ kannst du auch eine elektrische Krallenfeile benutzen und die Krallen vorsichtig Stück für Stück kürzer feilen.

Wenn du dir immer noch unsicher bist, wie du am besten vorgehst, oder wenn du Angst hast, deinem Hund weh zu tun, bitte einfach deinen Tierarzt bzw. deine Tierärztin dir zu zeigen, wie du deinem Hund die Krallen schneidest. 

Du wirst sehen, dass es mit dem richtigen Werkzeug und etwas Übung ganz leicht ist, deinem Hund die Krallen zu schneiden. Außerdem wirst du mit jedem Mal sicherer werden, sodass das Krallenschneiden bald zum Kinderspiel und zur reinen Routine für dich und deinen Vierbeiner wird.

Wenn du noch mehr für die Gesundheit und das Wohlbefinden deines Hundes tun willst, lies auch alles über die richtige Zahnpflege bei Hunden.

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